Zum Inhalt springen

Besonderer Gemäldeschatz wird anlässlich der Heiligtumsfahrt gezeigt:„Schreinheilige“ – Die Heiligentafeln vom Schutzkasten des Marienschreins

Hl. Katharina
Aachen. Die Aachener Domschatzkammer hütet den vielseitigsten Kirchenschatz Deutschlands, darunter mehr als 100 Gemälde. Aus Platzgründen können nicht alle Kunstwerke ständig gezeigt werden. Nun holt das Team anlässlich der Aachener Heiligtumsfahrt für drei Monate einen besonderen Gemäldeschatz ans Licht: 24 meist auf beiden Seiten bemalte Holztafeln, die um 1460 in einer Malerwerkstatt in Köln in Auftrag gegeben wurden.
Datum:
2. Juni 2023
Von:
Domkapitel und Bistum Aachen

Die Tafeln schmückten einst den Schutzkasten des Marienschreins. „Anders als heute war es im Mittelalter nicht üblich, Reliquienschreine ganzjährig zu zeigen. Die meisten Schreine waren in Schutzkästen untergebracht“, erklärt Diplom-Restauratorin Stefanie Korr, die die Ausstellung kuratiert hat. „Auch der Marienschrein wurde früher durch einen hölzernen Kasten vor Blicken und Diebstahl geschützt. Um das Jahr 1460 wurde dieser Kasten umgearbeitet und mit Gemälden ausgestattet.“

Ähnlich einem großen Altaraufsatz wurde der Schreinskasten nur zu bestimmten Feiertagen und während der Heiligtumsfahrt aufgeklappt. „Es gibt eine weniger reich verzierte Alltagsseite und eine reicher geschmückte Festtagsseite mit unterschiedlichen Verzierungstechniken“, erklärt Stefanie Korr. Die Köpfe der Heiligen auf den mit sternenförmigen Punzierungen geschmückten Festtagsseiten zieren eingeritzte Nimben (=Heiligenscheine), hingegen haben die Heiligen auf den Alltagsseiten plastisch gezogene Nimben erhalten.

Insgesamt haben sich 31 Heiligendarstellungen vor goldenem Hintergrund erhalten, die dank ihrer Attribute identifiziert werden können. „Unsere Lieblingstafel zeigt die Heilige Katharina“, begeistert sich Stefanie Korr. Der frühchristlichen Märtyrerin sind als Erkennungszeichen ein Rad sowie ein Schwert beigegeben. Besonders schön gemalt sind Katharinas kostbare, mit Hermelin besetzte Gewänder, die sie als Königstochter auszeichnen. Den Kopf schmückt ein gravierter Heiligenschein. 

„Wie bei allen unseren Ausstellungen geht es dem Team darum, bisher unbekannte Werke aus der großen Sammlung des Doms zu konservieren und wissenschaftlich zu erschließen. Dazu gehört es, die Ergebnisse in einer Ausstellung vorzustellen. Die „Schreinheiligen“ sind ein weiterer Schritt auf dem Weg, die Vielseitigkeit und hohe Qualität der Sammlung zu zeigen“, erläutert Dr. Birgitta Falk, Leiterin der Domschatzkammer.

Die Präsentation ist vom 6. Juni bis zum 24. September im Untergeschoss der Schatzkammer zu sehen. 

Entdecke mich: die Heiligtumsfahrt Aachen

Seit 1349 kommen Pilgernde, Glaubende, Suchende und Neugierige zur Heiligtumsfahrt, bei der die im Aachener Dom befindlichen Heiligtümer verehrt werden. Bei den Tuchreliquien handelt es sich der Überlieferung nach um das Kleid Marias, das sie in der Geburtsnacht getragen hat, die Windel Jesu, das Enthauptungstuch des heiligen Johannes des Täufers und das Lendentuch Jesu. Sie werden nur alle sieben Jahre dem Marienschrein entnommen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der siebenjährige Rhythmus allerdings unterbrochen werden: Statt 2021 findet die Wallfahrt vom 9. bis 19. Juni 2023 statt.

Das biblische Leitwort für die Heiligtumsfahrt 2023 lautet „Für wen haltet ihr mich?“ (Mt 16,15). Es ist die Frage an die Christen, wie sie Jesus als den von Gott gesandten Christus anerkennen. Ergänzt wird es durch das Motto „Entdecke mich": eine Einladung, das Wahrhaftige im Menschen und in sich selbst zu finden, Christus und den Glauben neu oder anders zu entdecken durch das Erlebnis der Heiligtumsfahrt.

Nähere Informationen zur Heiligtumsfahrt gibt es unter:

www.heiligtumsfahrt2023.de

https://facebook.com/aachenerdomofficial

https://instagram.com/aachenerdomofficial