Ungewöhnliche Aktion im Vorfeld der Heiligtumsfahrt. Initiative von Dompropst Rolf-Peter Cremer:Domkapitel trifft Querbeet
Anlass war die Kunstinstallation „Global Supper“ der deutsch-amerikanischen Künstlerin Lilli Muller, die im Rahmenprogramm der diesjährigen Karlspreisverleihung im Kreuzgang des Aachener Doms zu sehen war.
Draußen regnete es aus Eimern, echtes Aachener Wetter, im Kreuzgang wurde die Stimmung schnell freundlich und hell. Die erste Gemeinsamkeit, die Dompropst Rolf-Peter Cremer ansprach, war die integrierte Silhouette des Doms im Querbeet-Logo, das auf den mit Blumen geschmückten recycelten Konservendosen aufgemalt ist. Rolf-Peter Cremer war der Ideengeber für dieses ungewöhnliche Veranstaltungsformat.
Im normalen Alltag haben beide Gruppen kaum Berührungspunkte, weshalb es untereinander viele interessante Dinge zu erzählen gab. Für die Querbeet-Teilnehmenden war es ein Geschenk, einige besuchten den Dom zum ersten Mal im Leben. „Unsere Betreuten leiden besonders unter Bindungslosigkeit und Einsamkeit“, erklärt Projektleiter Laurids Elsing. „Daher sind solche Aktionen immer gute Beispiele für gelingende Teilhabe. Dafür sind wir dankbar.“
Ein Gesprächsthema ergab sich aus der Kunstaktion, die bewusst zum Nachdenken anregen will. Beim „Global Supper“ werden Tischreihen mit 195 Platzsets aufgebaut, die jeweils ein Land dieser Erde repräsentieren. Der Füllstand der Rotweingläser markierte die Höhe des Bruttosozialproduktes eines Landes. Darüber hinaus gab es viele weitere Details, die auf eindrucksvolle Weise die großen globalen Unterschiede symbolisieren. Gemeinsam ging die Gruppe durch die Reihen der Gläser und inspizierte interessiert die Installation der Künstlerin, die ihnen gerne Rede und Antwort stand.
GEMEINSAMES ESSEN ZUM AUSKLANG
Als Höhepunkt des Tages durften die Querbeet-Mitarbeitenden zusammen mit Mitarbeitenden des Domkapitels den Dachstuhl des Domes betreten. Einige zurückhaltender, andere mutiger, liefen sie beeindruckt über die Balustrade in luftiger Höhe. Ein ganz besonderes Erlebnis für die fleißigen Gärtnerinnen und Gärtner, die noch Tage später begeistert von davon sprachen.
Zum Ende der Veranstaltung ging die Gruppe gemeinsam in den von Blumen übersäten Stadtgarten des Querbeet-Projektes in der Augustastraße. Hier endete der gemeinsame Abend bei Bratwürstchen und bayrischem Kartoffelsalat mit angeregten Gesprächen in lockerer Atmosphäre – passend zum Thema „Global Supper“. Die nun lebendig besetzte Tafel ergab ein schönes Bild von Menschen, die zu Anfang des Tages noch gewirkt hatten, als ob sie unterschiedlicher nicht hätten sein könnten.