Zur Heiligtumsfahrt gibt es ein tägliches geführtes Pilgerangebot ab Kornelimünster und Kohlscheid:Auf zum Aachener Dom!
Startpunkte sind Moresnet, Herzogenrath-Kohlscheid und Aachen-Kornelimünster. Die Strecken haben eine Länge zwischen acht und elf Kilometern. Um auch Besucher, die mit dem Auto oder der Bahn anreisen, zu animieren, das letzte Stück Weg zum Aachener Dom zu pilgern, gibt es außerdem drei kürzere Strecken vom Bahnhof Schanz, dem Hauptbahnhof und dem Bendplatz aus. Auf diesen innerstädtischen Pilgerwegen besteht die Möglichkeit, in einer Statiokirche (St. Jakob, St. Marien, St. Peter, Heilig Kreuz) für ein Gebet Halt zu machen.
Wer nicht gerne auf eigene Faust oder allein pilgern möchte, kann sich während der Heiligtumsfahrtstage jeden Morgen einem geführten Pilgerangebot ab Kohlscheid (Start ist am Bahnhof) oder Kornelimünster (Start ist an der Kreuzigungsgruppe vor St. Kornelius) anschließen. Ab Moresnet ist das ebenfalls möglich, jedoch nur auf Anfrage.
Von Kohlscheid aus geht der Weg über Berensberg durch die Soers über den Lousberg zum Dom. Der Weg von Kornelimünster aus folgt dem Jakobsweg durch den Aachener Wald über Burtscheid zum Dom. Für die Gruppen sind jeden Tag jeweils 30 Plätze für den Pilgergottesdienst um 11 Uhr auf dem Katschhof reserviert. Pilgerhalstücher gibt es an den jeweiligen Startorten. Begleitet werden die Gruppen von eigens dazu ausgebildeten ehrenamtlichen Pilgerführern und Pilgerführerinnen.
VERMITTELT, WORAUF ES BEIM BEGLEITEN VON PILGERGRUPPEN ANKOMMT
Angesprochen waren „Menschen, die sich trauen, Gruppen zu begleiten, die etwas mehr wollen“. Nämlich nicht nur jemanden, der den Weg kennt, sondern unterwegs über geistliche Impulse auf die Aachener Heiligtümer und den Pilgergottesdienst einstimmt. Insgesamt 18 Leuten, die das gerne machen wollten, hat Gemeindereferentin Cordula Kanera-Neumann in zwei Wochenendkursen vermittelt, worauf es beim Pilgern und beim Begleiten von Pilgergruppen ankommt.
„Das war eine bunte Mischung aus Menschen, die schon oft gepilgert sind und auch schon Gruppen begleitet haben, Menschen mit Pilgererfahrung und ohne jede Vorerfahrung“, beschreibt Cordula Kanera-Neumann die Gruppen. Wichtig war ihr, neben praktischen Tipps für unterwegs nicht nur Theorie zu vermitteln, sondern mit ihnen der Frage nachzuspüren: Was hat das mit mir selbst zu tun? „Dazu sollte jeder etwas mitbringen, das ihm oder ihr heilig ist“, erzählt sie. Daraus sei eine sehr intensive Runde entstanden, in der jeder sein „Heiligtum“, oft ganz persönliche Erinnerungsstücke, vorgestellt hat. „Danach braucht man nicht viel zu erklären. Dass es gar nicht so wichtig ist, ob die Aachener Heiligtümer echt sind oder nicht, sondern dass es um die persönliche Bedeutung geht.“
DEN EIGENEN LEBENSWEG MIT VERKEHRSSCHILDERN BESCHRIEBEN
Pilgern heißt, auf dem Weg zu sein und ein Stück weit dabei den eigenen Lebensweg zu betrachten. Dazu hat Cordula Kanera-Neumann die angehenden Pilgerführer und -führerinnen ihren Lebensweg mit Hilfe von Verkehrszeichen legen lassen. Auch darüber sei ein interessanter Austausch innerhalb der Gruppen entstanden. In einer Sackgasse oder Einbahnstraße zu stecken, plötzlich vor einem Stoppschild zu stehen oder das Gefühl, die Ausfahrt aus einem Kreisverkehr nicht direkt zu finden, kennen, übertragen auf das eigene Leben, wohl die meisten.
In einem Praxisblock hat sie Fragen der Teilnehmenden beantwortet. Zum Beispiel: Was sollte ich mitnehmen? Pflaster könne nicht schaden, aber zusätzliche Wasserflaschen, falls jemand nichts dabeihat, seien unnötiges Gepäck. „Das sind alles erwachsene Menschen. Die können gut für sich selbst sorgen“, sagt Cordula Kanera-Neumann mit einem Schmunzeln. Das sei nicht Aufgabe derer, die führten. Für sie sei es wichtiger, sich die Zeit so einzuteilen, dass Zeit für die Impulse bleibe, die Gruppe nicht hetzen müsse und vor dem Gottes- dienst noch die Möglichkeit für alle besteht, zur Toilette zu gehen.
Unterwegs setzen die Pilgerführerinnen und -führer an Stationen entlang des Weges Impulse, geben Raum, miteinander ins Gespräch zu kommen oder auch mal ein Stück des Weges zu schweigen. Zur Einstimmung gehörte auch ein Besuch im Dom, wo Dompropst Rolf-Peter Cremer den Gruppen jeweils den Marienschrein von Nahem gezeigt und etwas zu den Heiligtümern und dem neuen Schloss erzählt hat. Das sei informativ und auch ein Privileg für die Teilnehmer gewesen. Mit einigen Interessierten ist Cordula Kanera-Neumann außerdem von Kornelimünster nach Aachen „Probe gepilgert“, damit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie sich so ein Pilgerweg gestalten lässt.
Nicht alle, die die Ausbildung gemacht haben, werden zur Heiligtumsfahrt im Einsatz sein. Das sei auch nicht Grundbedingung zur Teilnahme gewesen. Die, die sich die Aufgabe zutrauen, machen sich zur Heiligtumsfahrt jeweils zu zweit mit den Gruppen auf den Weg. Wo sie einen Stopp einlegen und welche Texte oder Lieder sie für die Impulse verwenden, gestalten sie selbst. Auch dazu sind sie von Cordula Kanera-Neumann gut ausgerüstet worden. So werden es jeden Tag die gleichen Strecken sein, doch schon wegen der unterschiedlichen Menschen, die sich zu einer Weggemeinschaft zusammenfinden, jeden Tag neue Pilgerwege.
INFO
Während der Heiligtumsfahrt gibt es drei regelmäßig geführte Pilgerangebote:
- Kornelimünster – Aachen
Start: 7 Uhr Propsteikirche St. Kornelius, Aachen-Kornelimünster; Wegstrecke 11 Kilometer - Kohlscheid – Aachen
Start: 7.15 Uhr Kohlscheid Bahnhof oder 7.45 Uhr Kirche St. Matthias Berensberg; Wegstrecke 8 Kilometer - Moresnet – Aachen
nach Absprache mit dem Wallfahrts-büro; Wegstrecke 8 Kilometer
Eine Anmeldung ist nicht notwendig, bei größeren Gruppen jedoch hilfreich.
Kontakt: Cordula Kanera-Neumann,
E-Mail: pilgern@aachenerdom.de oder Tel. 0 24 08/5 99 41 23.
Die ausführlichen Streckenbeschreibungen aller, auch der innerstädtischen Pilgerwege finden sich auf der Homepage (www.heiligtumsfahrt-aachen.de) oder können als Druckversion im Wallfahrtsbüro (E-Mail: heiligtumsfahrt@aachenerdom.de oder Tel. 02 41/45 28 84) angefordert werden.