Ort: Ehemaliges Dominikanerkloster Aachens , Jakobstraße 21
Welche Geschichte erzählt dieser Ort der Leisen (W)Orte?
Du stehst hier am ehem. Dominikanerkloster Aachens, welches im 19. Jahrhundert das erste Mutterhaus des katholischen Ordens der „Schwestern vom armen Kinde Jesus“ war.
Gegründet wurde der Orden 1844 von Clara Fey. Clara Fey entstammte einer wohlhabenden Aachener Tuchfabrikanten Familie und früh nahm sie Anteil am Schicksal von Waisenkindern und Kinder armer Eltern. Durch die zunehmende Industrialisierung Aachens zog es Menschen vom Land in die Stadt, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Es kam zu einer explosionsartigen Zunahme der Bevölkerung, so dass es ein Überangebot an Arbeitskräften gab. Frauen und Kinder mussten mitarbeiten, um die Familie ernähren zu können. Die Wirtschaftskrise in den 40er Jahren und der damit verbundene Produktionsrückgang, führte zur Entlassung von mehr als 50% der in den Fabriken beschäftigten Arbeiter, Frauen und Kinder. Die Arbeitslosigkeit und Verarmung wurde durch die im Jahr 1846 in ganz Europa herrschende Agrarkrise und der damit verbundenen Hungersnot verstärkt. Die städtische Armenkommission wurde vor schier unlösbare finanzielle Probleme gesetzt. Und so waren es vor allem neben der staatlichen Armenfürsorge katholische Kreise, die das Pauperismus – Problem erkannten und mit kirchlicher Wohltätigkeit ihm entgegenzuwirken versuchten. So eröffnete Clara Fey zusammen mit weiteren Frauen im Jahr 1837 aus eigenen finanziellen Mitteln eine Armenschule, um verarmten und verwahrlosten Kindern zu helfen. Aus dieser Armenschule gründete sich die Gemeinschaft der „Schwestern vom armen Kinde Jesus“ aus der der Orden entstand. Ziel des Orden ist es bedürftigen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit einer schulischen Ausbildung und soziale Unterstützung zukommen zu lassen. Das Leitmotiv des Ordens lautet: „Manete in me – bleibt in mir“ (Joh 15,4).
Aufgrund des Kulturkampfes (1871-1887) zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Katholischen Kirche musste der Orden seine Tätigkeit einstellen und die Schwestern gründeten Ordensableger in Form von Neugründungen in verschiedenen europäischen Ländern. Das Mutterhaus des Ordens wurde nach Simpelveld in den Niederlande verlegt, wo Clara Fey 1894 starb. Mit der Überführung der sterblichen Überreste von Clara Fey zurück nach Aachen im Jahr 2012, wurde auch das Mutterhaus nach Aachen-Burtscheid zurückverlegt. Im Jahr 2018 sprach Papst Franziskus Clara Fey selig. Der Orden hat heutzutage Ableger über Europa bis nach Südamerika und Asien. Zurzeit üben etwa 500 Schwestern ihre apostolische Arbeit in Kindergärten, Grund- und Realschulen, Gymnasien, in Katechese, Gemeinde- und Familienpastoral, in Gesundheitszentren, Armenküchen sowie bei Immigranten, Arbeits- und Obdachlosen aus.
Quellen:
https://clara-fey.de/Clara-Fey/Leben/
https://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Fey
Entdecke mich!
Was entdeckst Du?
Entdeckst Du mich?
Über dem ehemaligen Haupteingang zum Kloster der Schwestern vom armen Kinde Jesus in der Jakobstraße 21 befindet sich in einer großzügig angelegten Nische ein Relief mit der Darstellung von Christi Geburt. Wir sehen das in Windeln gewickelte Jesuskind in der Krippe liegen. Eingerahmt wird es von Maria und Josef, die kniend und betend auf den kleinen Knaben schauen. Darüber schwebt mit weit ausgebreiteten Flügeln der Engel, der die Geburt Christi verkündet. Auf dem dazu gehörenden Spruchband stehen die Worte: „Gloria in excelsis deo“ – (Ehre sei Gott in der Höhe). Diese Personengruppe wird flankiert von zwei großen Säulen und überragt von fünf neugotischen Fenstern. Darüber findet die Nische ihren Abschluss mit einem baldachinartigen dreiteiligen Dach mit mehreren Türmchen. Geschaffen wurde dieses Relief von Wilhelm Pohl (*1841, † 1909) und Carl Esser (*1861, † 1929), die von 1891 bis 1909 eine gemeinsame Bildhauerwerkstatt in Aachen betrieben.
Der jüdische Glaube kennt Gott als einen fernen Gott im Himmel, fern von der Lebensrealität der Menschen – deswegen ist die Weihnachtsgeschichte geradezu revolutionär. Denn Gott wird Mensch. Gott wird Teil dieser Welt und schreibt mit ihr seine Geschichte weiter und lässt diese Welt auch seine Lebensgeschichte schreiben. Die Weihnachtsszene erzählt von Frieden und einer neuer Weltordnung - in den Jahrhunderten ist mancher Kitsch von Traditionen über diese Geschichte gelegt worden. Die Botschaft ist ambivalent: Engel singen vom Frieden; eine junge Frau (Maria) bringt ehelos ein Kind zur Welt; der Vater (Josef) weiß, dass er nicht der leibliche Vater ist; die Familie findet nur noch einen Stall als Rückzugsort; Rom hat als weltliche Macht die damals bekannte Welt fest im Griff und in der Gewalt; Hirten erkennen in einem Neugeborenen den König der Welt und in diesem Kind liegt die Zukunft der Welt.
Jesu Windeln, eine der vier Heiligtümer, die während der Heiligtumsfahrt gezeigt werden, sollen laut Erzählungen aus der Fußbekleidung des hl. Josef hergestellt worden sein. Sie erinnern damit unter anderem an die Armut des neugeborenen Jesus.
Quellen:
Schwester Petra Flöck, PIJ, Schwester vom armen Kinde Jesus
https://heiligtumsfahrt-aachen.de/
Entdecke Dich!
Was entdeckst Du über Dich?
An dieser Station, die den Kindern gewidmet ist und den Beginn des menschlichen Lebens sowie die Geburt Jesu darstellt, möchten wir die Entdeckungsreise zu Dir selbst beginnen:
- Was weißt Du über Deine Geburt?
- Wenn Deine Lebensgeschichte einen Titel hätte, welchen würdest Du ihr geben?
- Warum musste Gott Mensch werden?
Bibelstelle: Lukas 2
1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6 Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8 In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9 Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 10 Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: 11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. 15 Und es geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan hat! 16 So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. 17 Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. 18 Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. 19 Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. 20 Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.